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Stapel Bücher

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& DENKEN

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PLATON
GASTMAHL

Platons Gastmahl hat mich früh berührt. Nicht nur wegen seiner Form – ein Gespräch im Fluss, keine Theorie im Korsett –, sondern wegen seiner Haltung: Philosophie als gemeinsames Suchen. Als Mahl, als Nähe, als Austausch.

Ich liebe diesen Raum, in dem Trunkenheit und Klarheit einander nicht ausschließen. In dem Eitelkeit neben Erkenntnis steht, Ernst neben Ironie.

Das Gastmahl hat mir gezeigt, dass Denken eine leibliche Praxis sein kann. Dass Wahrheit nicht mit dem Hämmerchen kommt, sondern mit der Stimme. Und dass es Orte braucht, an denen Menschen ihre Gedanken teilen, ohne sie verteidigen zu müssen.

Vielleicht ist mein philosophischer Salon eine späte Hommage an diesen antiken Abend: ein Raum, in dem sich der Gedanke nicht durchsetzt, sondern zeigt.

Über mich

WITTGENSTEIN TRACTATUS

Wittgensteins Tractatus hat mich nicht belehrt, sondern beunruhigt. Die Klarheit, die Radikalität, die Kälte fast, mit der er die Welt in Sätze fassen will – und sie dann am Ende wieder loslässt.

Mich fasziniert dieser Gedanke: dass Sprache eine Grenze hat. Und dass dort, wo das Denken anstößt, vielleicht erst das Wesentliche beginnt. „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Ich verstehe das nicht als Rückzug, sondern als Ethik. Es ist die Aufforderung, genau zu sprechen – und still zu sein, wo das nicht möglich ist.

Der Tractatus ist für mich kein System, sondern ein Denkweg. Einer, den ich nicht zu Ende gehen kann, aber immer wieder beginne.

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Über mich
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ARENDT
HERRSCHAFT

Arendt hat mir gezeigt, dass Denken politisch ist – und dass Politik nicht ohne Denken bleibt. Ihr Blick auf die Ursprünge totaler Herrschaft ist kein Rückblick, sondern ein Warnruf.

Was mich an ihr beeindruckt, ist die Unbeirrbarkeit: die Weigerung, sich zu vereindeutigen. Die Hartnäckigkeit, mit der sie das Sagbare ausdehnt.

Sie denkt nicht über Systeme nach, sondern über Menschen. Über Einsamkeit, Verantwortung, Urteilskraft. Und sie glaubt an die Möglichkeit des Anfangs – auch dort, wo alles verloren scheint.

Arendt begleitet mich, wenn ich über Macht spreche. Wenn ich versuche, Haltung zu zeigen, ohne mich moralisch zu überhöhen. Und wenn ich mich frage, was es heißt, in dunkler Zeit das Licht nicht zu verlieren.

Über mich

POPPER INDETERMINISMUS

Popper hat mir Mut gemacht. In einer Welt, die oft nach Notwendigkeit klingt – nach Sachzwang, Systemzwang, Logikzwang –, hat er das Offene verteidigt. Die Möglichkeit, dass etwas auch anders sein könnte.

Sein Indeterminismus ist keine Ausrede, sondern eine Verantwortung: Wenn die Zukunft nicht feststeht, kommt es auf unser Handeln an.

Ich habe durch Popper gelernt, dass Zweifel kein Makel ist, sondern Methode. Dass man denken kann, ohne zu dogmatisieren. Und dass Freiheit kein abstrakter Begriff ist, sondern eine Haltung: zur Welt, zur Gesellschaft, zum Anderen.

Ich glaube nicht an große Entwürfe. Aber ich glaube daran, dass wir entscheiden können, in welcher Richtung wir uns bewegen. Poppers Denken ist für mich ein Kompass – auch wenn er keine Karte liefert.

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Über mich
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SCHMITT
POLITISCH

Carl Schmitt ist kein Vorbild, aber ein notwendiger Schatten. Ich lese ihn nicht, weil ich ihm zustimme – sondern weil ich ihm nicht ausweichen kann.

Sein Begriff des Politischen – Freund und Feind, Entscheidung und Ausnahmezustand – zwingt mich, Stellung zu beziehen.

Er zeigt mir, wie gefährlich Klarheit sein kann. Wie Verführung in der Logik liegt. Und wie schmal der Grat ist zwischen Analyse und Apologie.

Ich beschäftige mich mit Schmitt, weil ich das Politische ernst nehme. Und weil ich glaube, dass man seine Gegner genau lesen muss.

Vielleicht ist Denken auch das: Dem Denken standzuhalten, das man ablehnt. Ohne es zu kopieren – und ohne es zu verdrängen.

Über mich
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Michael Krieger

Eschersheimer Str. 19

12099 Berlin

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